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13.08.2004, 00:31 Uhr
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TNS Team
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Persönlicher Rennbericht - Inline One Eleven 2004
Datum: 08.08.2004 (Sun)
Ort: St. Gallen
Homepage (Veranstalter): www.one-eleven.ch
Streckenlänge: 110,2 km
Profil: flach/bergig, ca. 800m ansteigend
Wetter: bedeckt, später heiter, ca. 15 - 22 Grad C
Teilnehmer: ca. 1200 (Hauptrennen)
Die Reise:
Um jeglichem unnötigen Stress aus dem Weg zu gehen, buche ich das „Rundum Sorglos Paket“ bei TNS goes! wie auch schon in den vergangenen Jahren. Die Busfahrt verläuft recht problemlos, die Stimmung ist gut. Um ca. 16 Uhr erreichen wir die Olma-Hallen in St. Gallen. Wir übernachten in Halle 7, eine vergleichsweise gemütliche Holzhalle, in der auch die Temperatur stimmt. Gute Schlafplätze sind schnell gefunden und nach Empfang der Startunterlagen und Materialcheck geht’s noch mal ab in die Stadt ein paar Bierchen trinken. Ich bleibe bei einem „normalen“ Weizen & zwei Alkoholfreie. Gegen 22.30h kehrt dann bereits Ruhe in der Halle ein, mit der es dann aber um 04:45h vorbei ist. Aufwachen, duschen, frühstücken. Ich frühstücke etwas Müsli und ein halbes Käsebrötchen, auch wenn die Auswahl noch einiges mehr hergegeben hätte. Auch den Kaffee verkneife ich mir nicht.
Ich bin supernervös und renne vorm Rennen insgesamt dreimal aufs Klo (zweimal davon mit größerer Schlange). Um 6.05h gehe ich mich 15 Minuten warmlaufen, um 6:30h ziehe ich die Skates an und drehe noch ein paar Runden um mich gegen 06:50 zum Start zu begeben.
Das Rennen:
Wegen der Länge des Rennens gibt es am Start meist nicht so ein Gedränge wie bei anderen Marathons. Der Start der Top-Damen erfolgt an anderer Stelle, jede Dame die sich zu den „Top“ zugehörig fühlt, kann dort starten. Am Massenstart geht es recht locker zu, die Skater stehen aber bis ca. 15m VOR der Startlinie, ich stehe genau darunter und hoffe, dass der Veranstalter die Masse noch nach hinten drängen wird. Dies geschieht aber leider nicht, damit stehe ich nun allerdings definitiv zu weit hinten, wie auch Anja und Pierre, die der Aufforderung des Veranstalters doch nach hinten zu gehen nachkamen und jetzt noch ein ganzes Stück hinter mir stehen. Der Start verläuft ebenfalls kurios, sobald die 5 des Countdowns erreicht ist, startet bereits die erste Reihe (was nachher allerdings bei den Zeiten auch korrigiert wird – d.h. der Startschuss für die Zeitnahme fiel 5s vor dem reellen Startschuss).
Damit beginnt für mich das große Überholen, zusätzlich aber immer darauf bedacht, nicht zu überpacen und kein unnötig hohes Sturzrisiko einzugehen. Als dann Ralf Sonneck an mir vorbei fährt, schmeiße ich aber erstmal die guten Vorsätze („nicht am Anfang wieder überpacen“) über Bord und hänge mich dran. Da Tempo ist hoch und wir überholen auch nach km10 immer noch, unserer Gruppe ist zwischenzeitlich auf bestimmt 30 Leute angewachsen. Ich halte mich im mittleren Drittel auf, Führungsarbeit will ich in dieser frühen Phase unbedingt vermeiden.
Ungefähr bei km 18 treffen wir dann auf die Top Damen. Damit beginnt dann ein Spielchen, was sich (zumindest für mich) bis km 90 immer wieder wiederholen sollte: mal fahren wir hinter den Damen, mal neben den Damen, mal davor und manchmal (meist nur am Berg oder bei Abfahrten) zwischen den Damen.
Bei mir ringen alle Alarmglocken, da ich weiß, dass beste Dame so mit ca. 3:35h ins Ziel fahren wird – eine Zeit, die ich mir zu diesem Zeitpunkt keinesfalls zutraue - und ich Angst habe, dass ich zu schnell unterwegs bin, so wie im Vorjahr, wo ab km 90 ein katastrophaler Einbruch kam. Da ich mich aber sehr gut fühle und meine Pulswerte so zwischen 150 und 160 pendeln, fahre ich einfach so weiter. Bei km 23 folgt dann die berühmte Bremsmattenabfahrt.
Leider wird unsere Männergruppe kurz vor den Bremsmatten mal wieder von den Damen überholt, und ich fürchte schon, dass ich viel Zeit in der Abfahrt verliere. Als dann aber doch ein Loch innerhalb der Damengruppe reist, fahre ich einfach rein und brettere voll runter.
Kurz darauf werde ich von Andreas Arnold angesprochen (den ich wohl in der Abfahrt überholt habe) was ich denn so weit vorne verloren habe, ich wolle doch nicht wieder einbrechen. So rollt es dann weiter, an der ersten Verpflegungsstelle in Muolen greife ich zu ISO, wie auch an allen folgenden (leider gibt’s ISO immer erst am Ende der Verpflegungstation, sodass ich einmal auch nichts abbekomme). Bei km 35 wird es dann richtig kritisch. Unmittelbar vor einer engen 90 Grad Kurve auf einem Feldweg ist die Fahrbahn nass, dann geht alles blitzschnell, ich versuche zu bremsen, aber es passiert nicht viel, am Kurvenäußeren liegen Skater auf dem Boden, in der Wiese liegen auch schon welche; um das Kurveninnere zu nutzen, bin ich zu schnell und es ist zu rutschig, geradeaus wartet ein Bretterzaun. Ich entscheide mich für den Bretterzaun, und pralle zunächst mit meinem rechten Schienbein darauf, drehe mich aber dabei so, dass der Hauptschwung von meinem Hintern gedämpft wird. Ich warte darauf, dass es „knack“ macht, aber es macht nicht „knack“ und ich federe zurück auf die Fahrbahn, um sofort wieder an die Gruppe ranzusprinten.
Dort stelle ich dann fest, dass sich diese erheblich verkleinert hat, ein Teil der Herren hat es offensichtlich geschafft von den Top-Damen wegzufahren. Die erste Frau ist aber noch bei uns. Die Wende bei km 64,2 passiere ich mit 1:58h. Für mich geht’s dann bis km 90 (2:50h) recht ereignislos weiter (bei Abfahrten komme ich meist weiter nach vorne, büße die Plätze dann meist aber bei den Überholspielchen wieder ein), die Damen fahren recht konstantes (eher langsames) Tempo, um nichts zu riskieren, gehe ich bei keinem „weg von den Damen“ Ausreißversuchen mit, die meist auch ohne Erfolg blieben. Mein Puls schwankt dabei um die 150 und ich fühle mich noch immer hervorragend.
An den Anstiegen ab km 92 beginnt dann die große Selektion. Ein paar der Top-Damen ziehen das Tempo hoch, mache können/wollen folgen, manche lassen es. Ich versuche weiterhin meine Kräfte einzuteilen und immer bei einer ausreichend großen Gruppe zu bleiben.
Außerdem warte ich auf die „Käsehaus“-Steigung (linke Seite Skater, rechte Seite Autos) und meinen Einbruch. Aber beides kommt nicht, stattdessen bin ich plötzlich schon in Muolen und es folgt die sehr steile Auffahrt nach Lömmenschwil (wie 2001). Damit ist klar, dass auch der zweite heftige Anstieg, wo die Zuschauer die Skater hochklatschten nicht mehr kommen wird. Unsere Gruppe überholt ständig Skater und auch ein paar der Top-Damen werden von uns noch kassiert oder fallen aus unserer Gruppe raus. Ich passiere die 100er Marke (in Wirklichkeit ca. 98,5km) bei 3:14h und spekuliere drauf, die 3:45h zu knacken.
Unsere Gruppe ist jetzt so klein, dass jeder Mal Führungsarbeit leisten muss, auch ich mache da mit. Kurz vor dem langen Anstieg in St. Gallen kracht es ein paar Skater hinter mir noch mal, und unsere Gruppe besteht nur noch aus vier Leuten. Irgendwann sehe ich dann das Schild „noch 5km“, ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass die 3:45 noch zu schaffen sind. Ich gebe also noch mal Gas. Am Scheitelpunkt durchs Wohngebiet gebe ich dann alles, überhole viele Skater, nach dem folgenden kurzen Anstieg ziehe ich dann zum Zielsprint an und lasse fast die anderen neben mir stehen. Im Ziel sind es dann auf meiner Uhr handgestoppte 3:44:59h. Da ich immer bei "5" des Countdown starte hat’s also locker gereicht (denke ich).
Im Ziel bin ich total happy und sehr überrascht, dass ich es unter 3:45h geschafft habe, keinen Einbruch hatte und das Rennen zu keinem Zeitpunkt verflucht habe (so wie in allen vorangegangenen Jahren).
Fazit:
Bei idealen Bedingungen ist das Rennen für mich nahezu optimal verlaufen, so macht der One-Eleven richtig Spaß! Die Zuschauerresonanz war sehr gut, es schienen mir aber doch weniger zu sein, als in den Vorjahren.
Statistik:
Km Zeit Anstieg (m) Schnitt km/h
20 0:34:18.8 65 35,0
30 0:47:52.7 30 44,4
40 1:06:52.7 80 31,2
50 1:28:59.4 95 27,2
60 1:49:38.1 70 29,2
64,2 1:58:43:0 25 26,5
70 2:10:11.2 35 31,6
80 2:29:42.1 50 30,0
90 2:50:21.9 40 30,0
98,5 3:14:10.2 125 21,3
110,2 3:44:59.4 155 22,7
Mein Durchschnittspuls lag bei 152 (2003: 161, 2002: 153 – bei Regen!), das sind genau 80% meines HFMax. Insgesamt habe ich ca. 4150 Kcal verbraucht und ca. 5 Liter ISO getrunken.
Ergebnisse:
1. Deniaud Richard, F-Nantes 80 World Inlinecenter 3:07.44
2. Iten Nicolas, Oberarth 84 FILA Mentos 3:08.25
3. Christen Marc, Leimbach TG 80 FILA Mentos 3:08.26
4. Loy Tristan, St. Gallen 73 VW-sportXX 3:08.28
5. Krempl Bernhard 84 D-Geiselhoering 3:08.32
68. Arnold Andreas, D-Langen 66 Hotskate 3:36.53
113. Sonneck Ralf, D-Trebur 76 TNS Frankfurt 3:42.57
125. Neumeyer Uwe, D-Roedermark65 Team TNS, eins30.de, BGGG 3:44.58
151. Dittforth Stefan 73 D-Mainz 3:48.33
161. May Dirk, D-Schwalbach 65 TNS Frankfurt 3:50.41
179. Cheylus Pierre, D-Frankfurt 78 TNS Frankfurt, BGGG 3:53.41
200. Carl Joachim, D-Hattersheim 66 TNS Frankfurt 3:56.00
219. Ninkovic Miroslav, D-Wiesbaden 60 TNS Frankfurt 3:57.43
252. Wolf Thorsten 69 D-Frankfurt 4:02.50
396. Staats Bernd, D-Griesheim 69 TNS Frankfurt 4:18.01
1. Benz Nadine, Galgenen 75 FILA Mentos 3:37.53
2. Frik Annette, D-Kirchheim 78 Zepto-Skate Team 3:38.36
3. Weiss Céline, St. Gallen 81 FILA Mentos 3:38.36
4. Decoster Anja, B-Zemst 78 FILA Mentos 3:38.54
5. Heinz-Gerten Michaela 74 D-Bindlach 3:40.17
6. Pipke Stephanie, D-Berlin 67 Barclaycard Inlion Girls 3:41.51
19. Matthes Anja, D-Frankfurt 71 TNS Frankfurt, BGGG 3:53.30
33. Jung Antje, D-Mainz 72 Blau Gelb Gross Gerau /TN 4:05.08
46. Bader Dorothea, D 70 TNS Frankfurt 4:21.03 |
