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16.08.2006, 15:28 Uhr
fish-at-net
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Hallo zusammen,
habe unlängst mal einen Erfahrungsbericht zu Nordic Blading (beinhaltet allerdings auch meinen Inlineeinstieg) geschrieben, also wer ein paar Minuten Zeit zum Lesen hat:
Inline- bzw. Nordic Blading Erfahrungsbericht
Die erste Erfahrung mit Inline-skates habe ich Mitte 1998 im Golden Gate Park in San Francisco mit Leihschuhen gemacht. Obwohl ich bis dato weder mit den klassischen Rollschuhen noch mit Schlittschuhen in Berührung kam, klappte das Ganze damals wider Erwarten sehr gut. Vermutlich konnte ich durch meine guten Skifahrqualitäten (ehemaliger Rennläufer ) in Puncto Balance etwas Boden gut machen. Auf jeden Fall war die Begeisterung da, weshalb ich mir nach meiner Rückkehr aus den Staaten in der darauf folgenden Saison, also 1999 für 400,00 DM (damals noch ein stattlicher Preis) K2 Inliner zulegte. Anfangs stand der Spaß und das Dazulernen noch im Vordergrund, aber bald schon merkte ich, dass es mir um so mehr Laune machte, je schneller es dahinging.
Im Laufe der Zeit, inzwischen schrieb man das Jahr 2001, beschäftigte mich allerdings eine Sache immer mehr, vermutlich auch wieder aufgrund meiner Erfahrungen im Ski/- und auch etwas im Langlaufbereich. Was sollte ich bloß mit meine Armen und Händen anfangen. Die baumelten immer so lose und teilnahmslos in der Gegend herum. An der Eisschnelllaufhaltung fand ich wenig gefallen. Es lag mir einfach nicht. Es musste doch genau wie für Rollski (Sommertraining für Langläufer) auch möglich sein, Stöcke beim Inline Skating einzusetzen. Probieren geht über studieren. Meine Überlegung war, ich bräuchte ja eine gewisse Länge, mindestens die wie beim Langlauf. Also war mein erster Test mit meinen Alpin Teleskopstöcken fürs Bergwandern. Das Ganze war allerdings nur ca. 500m weit, dann machte ich eine Kehrtwendung und ließ sie daheim stehen. Diese Teile mit ihren Standardstockspitzen federten beim jedem Aufsetzen zurück und hatten folglich auch keine bemerkenswerten Zusatzvortrieb, da ich schlichtweg null Grip auf dem Asphalt bekam. Irgendwoher musste doch mein ehemaliger Nachbar aus Jugendzeiten seine Stöcke für die Rollski hergehabt haben. Also ran ans Internet und ‚gesearcht’. Nach relativ kurzer wurde ich fündig. Es gab doch tatsächlich schon einige Leute, die wohl die gleiche Überlegung hatten, damals vor allem in den skandinavischen Ländern. Wenn dann gleich was Richtiges, dachte ich mir und gleich mal Carbon-Poles von Exel mit Bladerspitze bestellt.
Mein erster Test fand nach Ladenschluß (damals noch 18.00 Uhr) auf dem V-Markt Parkplatz etwas abseits der Öffentlichkeit statt. Ich war begeistert. Genau das was ich brauchte. Meine Arme waren beschäftigt und konnten sogar Ihren Beitrag zum Vorschub leisten. Anfangs zwar noch etwas wackelig, die Technik musste erst gelernt sein, aber mit jeder Trainigseinheit wurde es besser. Das eine oder andere Mal waren die Stöcke sogar der Retter in letzter Not, da ich ohne vermutlich flachgelegen wäre.
Im Laufe der Zeit wurde ich immer sicherer. Bemerkenswert war der Unterschied der Anstrengung im Vergleich zum Skating ohne Stöcke. Um die gleiche Geschwindigkeit zu erzielen musste ich mich mehr anstrengen. Klar, der Oberkörper ist auch immer in Bewegung. Allerdings steht meines Erachtens der größere Vorschub mit Stöcken nicht im Verhältnis zur größeren Anstrengung. Von daher kann ich die Entwicklung der Neuerungen im Nordic Blading Bereich, nämlich dahingehend ‚gebremste’ Lager einzusetzen, um den Stockeinsatz besser koordinieren zu können, zumindest für Fortgeschrittene Nordic Blader nicht nachvollziehen. Bei mir ist genau das Gegenteil der Fall. Ich lehne mich immer mehr an den Speed-Bereich an. Habe inzwischen einen 5-Roller von Salomon (TR-Expert aus der Saison 2003), allerdings noch mit hohem Schaft und nur max. 80er Rollen. Ich liebäugel aber schon mit einem 5er mit 84 Rollen und niedrigem Schaft. Außerdem möglichst harte und schnelle Rollen, bzw, Lager. Es macht meiner Meinung einfach mehr Spass, mit möglichst wenig Kraftaufwand so schnell und weit wie möglich zu kommen. Bei mir spreche ich von ca. 20km Runden mit je nach Trainingszustand von 20 -21,5 km/h durchschnittlich. Dann ist mein Durchschnittspuls aber schon jenseits von Gut und böse. Ich komme allerdings zeitlich bedingt nicht so regelmäßig dazu, wie ich es gerne würde. Dieses Jahr bislang nur ca. 300 km. Mein Puls wäre aber sicher nicht niedriger mit gebremsten Lagern, da wäre ich nur langsamer, was mich wiederum nerven würde.
Erfahrungen diesbezüglich habe ich mit langsamen Rollen gemacht. Ich möchte auch gerne im Herbst fahren. Häufig macht allerdings mehr oder weniger feuchtes Laub auf mehr oder weniger feuchten Straßen dieses Vorhaben mit schnellen Rollen unmöglich. Daher habe ich die Vollgummirollen von Continental ausprobiert. Der Grip ist echt super, auch wenn man bei der Kombination feuchtes Laub + feuchter Belag trotzdem nicht unbedingt von Grip sprechen kann, aber fahrbar ist das Ganze dann und außerdem ist die Kombination aus beidem eh in der Regel nur für kurze Momente da. Allerdings lässt die Geschwindigkeit auf trockener Straße im Vergleich um durchschnittlich 3-4 km/h nach und das spürt man gewaltig. Für mich war der Spaßfaktor damit zu gering, ich bin sie wenig gefahren. Vielleicht hatte ich die Geschwindigkeitseinbuße in der Form einfach nur auch nicht erwartet. Werde sie dieses Jahr wohl auf meinen ‚alten’ aber immer noch guten K2 montieren. Dann kann ich in der Not darauf zurückgreifen.
Folgende Empfehlungen kann ich aus meiner Seite für Nordic Blading Fans noch machen:
- Die Excel Stöcke mit den Blader Spitzen sind echt gut. Die Spitzen sind Standardmäßig austauschbar und müssen zum Wechsel nicht erhitzt oder sonst was werden. Sie halten ungefähr 500 km. Kostenpunkt 13 Euro bei Sport Klausmann bspweise. Man sollte die Spitze hin und wieder Schleifen sonst lässt der Grip nach.
- Auf Schützer nicht verzichten, den Fehler hatte ich begangen. Es kann unabhängig vom Fahrkönnen passieren, dass sich ein Gegenstand (vorrangig kleine Steine) zwischen Rolle und Schiene verklemmt. Dann kann’s passieren, dass man von ca. 25km/h in weniger als 2 sec. auf Null runtergebremst wird. Ist mir 2 Mal passiert. Einmal hatte ich leider keine Schoner. Dazu noch Handschuhe mit Kevlar- oder Neoprenschutz. Da man ja keine Handgelenksprotektoren tragen kann, sind die Hände wenigstens gegen Schürfungen geschützt. Es gibt eine Auswahl beim Motocross-Sport. Ich habe welche von Scott. Helm trage ich auch immer. Nicht nur wegen der Schutzfunktion, sondern weil man dort prima den Reflex von CycleAware festmachen kann. Auf dieses kleine Tool würde ich im Leben beim Bladen nicht mehr verzichten. Es ist ein kleiner Rückspiegel, der am Helm befestigt wird. Kann man bspweise bei Globetrotter für 15 Euronen bestellen. Nicht nur wenn ich auf dem Radweg bin ist es zur Kontrolle, ob ein schnellerer Radler kommt, nützlich, sondern insbesondere wenn den ich den Radweg verlasse ist es unabdingbar für mich geworden. Kurzer regelmäßiger Blick und ich weiß was hinter mir los ist und kann vor allem beruhigt weiter skaten. Vor allem kann ich dann auch beruhigt, und jetzt komme ich zu nächsten Punkt,
- Musik während dem skaten hören. Das ist, finde ich auch zu empfehlen, heutzutage vorzugsweise mit MP3-Playern (kein Problem mit Anti-shock). Ich glaub ohne die Richtige Musik wären meine Trainingsleistung vermutlich 20% geringer. Wobei das natürlich Geschmackssache ist. Geeignete Kopfhörer sind entweder die mit einem Bügel hinter dem Ohr (hab ich allerdings selbst noch nicht ausprobiert) oder wem sie passen, die In-Ear Teile bspweise von Sony. Mit denen komme ich optimal zurecht, halten bei mir drin und sind klanglich super.
- Den Player, eine Wasserflasche, ein Inbus -Schlüssel, ein Handy und ein Haustür- respektive Autoschlüssel bringt man am besten in einem Skategürtel unter. Außerdem kann man an diesem prima bspweise am Flaschenhalter ein kleines Fahrradrücklicht mit einem Klettband befestigen. Leicht, sehr gutes Leuchtverhalten. Zusätzlich noch Blinkbänder bspweise von Aldi um die Oberarme geschnallt, an Stöcken, Schuhen und Helm ein Reflexklebeband angebracht und ich leuchte in der Dämmerung wie ein Weihnachtsbaum. Wer das nicht sieht, würde mich auch tagsüber überfahren.
- Komme ich zur Trainingskontrolle. Ich hatte bis letztes Jahr eine alte Pulsuhr mit Gurt von Polar von 1986. Das einzige was spröde wurde und riss, war das Band der Uhr, also dachte ich mir gönne ich mir eine neue. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch einen sog. Inline-Tachometer von Sigma, im Prinzip ein Fahrradtacho mit einem speziellen Steckgegenstück, welches die ankommenden Signale mit einem 'Inlinefaktor' umrechnet und so annähernd die richtige Geschwindigkeit anzeigt. (5- 10 % Abweichung) Anhaltspunktmäßig war es eigentlich ganz gut, Nachteile waren die Befestigung am Schuh (aktuelle Geschw. so gut wie nicht ablesbar und Kabelführung am Schuh) und die Magnetbefestigung an der Rolle (Bohrung notwendig, Ausrichten des Gegenstückes bei Rollen- und Lagerwartung umständlich). Daher entschloss ich mich zum Kauf der Kombination Pulsuhr CP41 + RDS Tachometer von Ciclosport. Kostete mich damals zwar 180 Euro, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Das RDS ist echt gut, sehr genau, auch wiederholbar genau und sehr leicht und klein. Habe ich auch am Skategürtel befestigt. Vorteil zum GPS-System: funktioniert sowohl im Wald als auch zwischen Häuserschluchten. Nachteil, keine PC-Auswertung, dazu bin allerdings eh zuwenig Trainingsfanat. Die vielen Funktionen der CP41 nutze ich nur begrenzt, der Vorteil ist aber, dass sie mit dem RDS kommunizieren kann, ich kann mir also auch dort die Funktionen anzeigen lassen (Mit Stöcken natürlich begrenzt ablesbar ;-))
Einen großen Nachteil hat die Kombination dieser Ausrüstung allerdings: Nein, nicht das Gewicht, das ist vernachlässigbar, aber es dauert kanpp 15 min bis ich endlich startklar bin, dazu muss ich aber alles schon hergerichtet haben. Außerdem muss man sich bewusst machen, dass man sich mit vollem Gear (vor allem aufgrund der Stöcke) den einen oder anderen unverständlichen Blick oder gar ein kopfschütteln einholen kann, wenn man an unvorbereiteten Passanten, vorrangig aber verständlicherweise älterer Generation, vorbeifährt. Das witzigste, was mir passiert ist, dass mir jemand aus fahrendem Auto die Frage zurief, ob ich denn auf der Suche nach der Loipe wäre. Aber na ja, so lange es dabei bleibt.
Gruß
Marcus |