035
14.11.2015, 14:57 Uhr
Basti
|
PARIS
Kann man nach einer solchen Nacht überhaupt noch feiern? Muss man nicht Anteilnahme zeigen? Muss man nicht betroffen sein? Gar Angst haben?
In Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 3.000 Menschen im Straßenverkehr – und trotzdem treten wir jeden Morgen vor die Tür. In Deutschland sterben jedes Jahr Zehntausende an den Folgen von Tabakkonsum – und trotzdem gibt es Millionen Raucher!
Und genau so, wie wir unsere Leben nicht übermäßig von diesen Gefahren dominiert werden lassen, weigere ich mich, den Terroristen den Sieg zuzubilligen, mich in meiner Lebensführung, in meiner Handlung oder auch in meiner Haltung von ihren Taten beeinflussen zu lassen. Die 100 oder 150 Tote sind schlimm und schrecklich für die Betroffenen und deren Angehörige oder Freunde, aber für unsere westliche Gesellschaft nichts weiter als ein Mückenstich – lästig, aber für die Gesamtheit irrelevant. Erst wenn wir uns von der Krankheit der Angst anstecken lassen, wenn wir uns terrorisiert fühlen, wenn wir uns ändern, haben die Terroristen einen Sieg davon getragen! Und diesen Sieg verweigere ich ihnen für mich!
All den Terroristen, den Hinterleuten und deren dumpfen Nährboden schleudere ich entgegen: „Nicht wir haben Angst vor Euch, sondern Ihr habt Angst vor uns!“ Vor unserer freiheitlichen Demokratie, in der jeder die gleichen Rechte hat, vor unserer Freiheit der Gedanken und Meinungen, vor unserer Redefreiheit, vor unserer Freiheit der Lebensführung! Ihr habt Angst vor unserem „sapere aude!“, vor unserem Anspruch, dass jeder sich seiner Vernunft bedient und nicht unreflektiert dumpfen Parolen folgt!
Es wird kein Zurück in ein dunkles Mittelalter geben! Der Terrorismus wird nie die Fackel der Aufklärung, die Fackel der Freiheit, der Gleichheit und der Brüderlichkeit zum Erlöschen bringen!
Und deswegen sage ich für heute Abend: jetzt erst recht! Feiern wir, als gäbe es kein Morgen!
----- Sapere aude!
Dieser Post wurde am 14.11.2015 von Basti editiert. |